Füllwörter vermeiden? Warum das gar nicht nötig ist

Füllwörter vermeiden? Warum das gar nicht nötig ist

Vielleicht hast du über Füllwörter auch schon gelesen, dass sie einen Text nur aufblasen und du sie besser vermeiden solltest. Hier ein paar Beispiele, warum Füllwörter deinen Text sogar besser machen.

 

Wenn du dir Texttipps im Web anschaust, wirst du einen Hinweis finden, der immer wieder auftaucht:

Dass du die Finger von Füllwörtern lassen sollst, weil sie deinen Text schwammig machen und ihn vollstopfen.

Fragt man Wikipedia, sind Füllwörter Worte „mit geringem Aussagewert, die zum Verständnis des Kontextes nicht notwendig sind. Typische Beispiele sind gar, jaalso und halt.

Füllwörter können weggelassen werden, ohne die Aussage auf der Sachebene zu verändern. (…) In der gesprochenen Sprache können sie zur Verbesserung des Sprachflusses eingesetzt werden.“

Auch viele Texter finden, dass Füllwörter nur gesprochen okay sind und liefern dann eine Liste mit Wörtern dazu, die man aus dem Satz streichen soll.

Das ist so einer von diesen Texttipps, die einfach immer weiter durchgereicht werden, ohne dass jemand den Sinn hinterfragt.

Denn so pauschal kannst du Füllwörter gar nicht vermeiden.

Und das Lustige daran: Es hält sich ohnehin niemand an die Regel. Wenn ich mir die aktuelle Kolumne auf Spiegel online durchlese, sehe ich schon, womöglich, etwa, derzeit. Wenn ich auf die Websites von Textkollegen gehe, entdecke ich endlich, einfach, fast, schließlich.

Woran sollst du dich also nun orientieren?

Schauen wir uns mal die Füllwörter-Beispiele aus Wikipedia an:

 

Kommst du um 9 oder 10 Uhr? – Ich komme gar nicht.

Kommst du um 9 oder 10 Uhr? – Ich komme nicht.

 

Das Wörtchen gar verdeutlicht, dass der Antwortende weder um 9 noch um 10 Uhr kommt.

Ohne gar klänge der Satz komisch und unvollständig.

 

Nächstes Beispiel:

Du musst das allein schaffen, ich kann ja nicht.

Du musst das allein schaffen, ich kann nicht.

 

Ja drückt aus: Das nicht Können ist dem anderen bereits bekannt. „Du weißt das doch, ich habe dir das schon mal gesagt.“

Weiter:

Verkaufen funktioniert halt so.

Verkaufen funktioniert so.

 

Halt stellt die Aussage in einen gemeingültigen Zusammenhang und unterstützt die Argumentation: Das ist so üblich, nicht nur ich mach das so, das ist immer so.

 

Und was ist mit also?

 

Füllwörter blasen den Text auf – also besser vermeiden?

Füllwörter blasen den Text auf – besser vermeiden?

 

Das Wort also steht hier für eine Schlussfolgerung: Füllwörter blasen auf, folglich / daraus resultierend sollte man sie besser vermeiden. Wenn du also weglässt, merkt du dem Satz an, dass da irgendwas fehlt.

Noch ein anderes Beispiel:

 

Ich war mal in Barcelona. 

Ich war in Barcelona.

 

Nur durch das Wort mal kann der Leser die Aussage zeitlich einordnen und weiß, dass der Barcelona-Trip schon länger in der Vergangenheit liegt.

Du merkst also: Durch Füllwörter kann sich die Aussage des Satzes ändern.

Sie ohne Prüfung einfach zu streichen, wäre Quatsch.

Jedes muss einzeln unter die Lupe genommen werden.

Außerdem klingen viele Texte ohne die geschmeidigen Füllwörter roboterhaft und nach Beamtendeutsch. Subjekt, Prädikat, Objekt! Wie schroff. Erst Füllwörter geben dem Text eine Melodie, machen ihn menschlich und nahbar.

Außerdem: Was für ein Krampf wäre das, wenn du beim Formulieren die ganze Zeit darauf achten würdest, Füllwörter zu vermeiden?

Daher mein Tipp: Schreib erstmal so, wie es sich für dich natürlich anhört. Dann lies deinen Text am Ende durch. Hast du das Gefühl, dass einige Sätze zu lang sind oder nach Geschwaller klingen?

Dann macht es Sinn, die Füllwörter genauer zu prüfen. Denn ein Zuviel davon lässt den Absender unsicher und laberig wirken. 

Es gibt Füllwörter, die ich auch streichen würde – ein paar Beispiele:

 

entsprechend

letztendlich

vergleichsweise

zweifelsohne

gänzlich

 

Im Vergleich:

 

Sie waren zweifelsohne ein schönes Paar.

Sie waren ein schönes Paar.

 

Zweifelsohne sorgt hier zwar für eine harmonische Satzmelodie, aber inhaltlich trägt das Wort nicht viel bei.

Vielleicht hilft es dir, eine Liste der Füllwörter anzulegen, die du oft benutzt, deinem Text aber eher schaden. Klingt der Satz ohne Füllwort hingegen schroff? Dann lass es drin. Letztendlich ;-).

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Texte besser formulieren: 7 Tipps, die du sofort umsetzen kannst

Du wolltest gar nichts schreiben, aber jetzt musst du halt? Dann los! Damit sich das Ergebnis auch gut liest, zeige ich dir 7 einfache Hacks, wie du deine Texte besser formulieren und Leser überzeugen kannst.

Website, Blog, Social Media oder Flyer – Texte folgen unterschiedlichen Kriterien, je nach Medium. Eins aber haben sie alle gemeinsam: Wenn du unsicher beim Schreiben bist, wird es schwer sein, andere mit deinem Text zu überzeugen.

Woran du auch gerade sitzt: Mit diesen 7 Tipps kannst du alle Texte direkt besser formulieren.

 

1. Beantworte alle W-Fragen

Kennst du die „W-Fragen“? Das sind diese hier:

Was, wer, warum, wie, wo, wann

Manchmal stecken wir so in unserem eigenen Thema drin, dass wir vergessen, auch mal einen objektiven Blick von außen auf den Text zu werfen. Dein Leser hat null Vorwissen, braucht aber erstmal Orientierung, wo er da eigentlich bei dir gelandet ist. Dazu solltest du die W-Fragen direkt in den ersten Sätzen klären. Danach kannst du dann ins Detail gehen.

Dabei musst du nicht zwingend alle Fragen abdecken. Nehmen wir als Beispiel mal meinen Teaser-Text:

Was: Tipps, um Texte besser zu formulieren

Wer: von mir, Lena Block, Texterin

Warum: Damit du deine Leser überzeugst

Wie: Indem du den Text durchliest

Wo: Na, hier 😉

Wann: Wann immer du willst 😀

 

Du siehst: Das Wo und Wann kann hier gern mal vernachlässigt werden.

 

2. Bring Struktur rein

Wovor fürchtet sich das lesende Auge am meisten? Vor einer langen Textwurst. Marketer haben in Studien herausgefunden, dass wir erstmal nur querlesen und einen Text oberflächlich abscannen, wenn uns etwas Geschriebenes vors Auge kommt.

Dazu musst du dem Leser visuelle Anker bieten, an denen er sich festhalten kann. Nutze dazu

  • Absätze,
  • Aufzählungen,
  • Fettungen
  • und Zwischenunterschriften.

Schau mal hier. Vorher:

Kommunikationsdesign – mehr als nur hübsche Bilder. Ein Kommunikationsdesigner kreiert visuell Medien, entwirft Wort-Bild-Marken und hat einen wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung unserer Alltagskultur. Dabei muss er für jedes Publikum den richtigen Ton treffen. Suchst du einen Kommunikationsdesigner für deinen Unternehmensauftritt? Dann kontaktier mich gern unter 01234!

 

Und jetzt das Ganze optisch entzerrt:

 

Kommunikationsdesign – mehr als nur hübsche Bilder

Ein Kommunikationsdesigner

  • kreiert visuell Medien,
  • entwirft Wort-Bild-Marken
  • und hat einen wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung unserer Alltagskultur.

Dabei muss er für jedes Publikum den richtigen Ton treffen.

Suchst du einen Kommunikationsdesigner für deinen Unternehmensauftritt? Dann kontaktier mich gern unter 01234!

Textwurst adé.

3. Formuliere aus einem Guss

Vielleicht hast du dir angewöhnt, erstmal stichpunktartig Satzfetzen aufzuschreiben, statt gleich einen geschmeidigen Text zu erstellen. Oder du kopierst einzelne Sätze aus dem Web, um deine eigenen Texte anders und besser zu formulieren.

Kannst du auch alles machen – aber aus diesen Fragmenten musst du jetzt einen einheitlichen Text formen, dem man das Zusammengeflicke nicht mehr ansieht. Sonst wirken die einzelnen Absätze abgehackt und haben keinen Textfluss.

Wenn ein Satz ganz locker und flockig in den nächsten führt, liegt das vielleicht an Verbindungswörtern.

Hier ein Beispiel ohne Verbindungswörter:

2017 habe ich mich selbständig gemacht. Natürlich musste ich erstmal bei Null anfangen. Monat für Monat habe ich mehr Reichweite gewonnen. Ich habe kontinuierlich Content gepostet. Ich hatte einfach Spaß an der Sache. Jetzt sieht’s bei mir ziemlich gut aus, trotz der Unsicherheit zu Beginn.

 

Jeder Satz eine einsame Insel. Und jetzt das Ganze nochmal mit Flow:

2017 habe ich mich selbständig gemacht. Obwohl ich natürlich erstmal bei Null anfangen musste. Aber Monat für Monat habe ich mehr Reichweite gewonnen. Weil ich kontinuierlich Content gepostet habe. Und weil ich einfach Spaß an der Sache hatte. Deshalb sieht’s jetzt bei mir ziemlich gut aus, trotz der Unsicherheit zu Beginn.

 

Typische Wörter, die die Sätze aneinanderkitten, sind:

 

Und

Außerdem

Erst,…dann…

Weil

Oder

Auch

Denn

Deshalb

Trotzdem

4. Schreibe kurz

Diesen Tipp zu geben fällt mir schwer, denn ich halte mich selbst oft genug nicht dran: Lass die Finger von Bandwurmsätzen. Und auch von Beiträgen bis nach Timbuktu, wenn es nur wenig zu sagen gibt.

Zu den Sätzen:

Ich mag ja lange Sätze. Die meisten Leser aber leider nicht :-D. Gelesenes prägt sich besser ein, wenn Sätze nicht über mehrere Zeilen gehen. Sonst wird’s anstrengend. Die gute Nachricht: Kürzen geht immer. Um meine Texte besser zu formulieren, mache ich im Zweifelsfall aus einem Satz zwei oder drei:

Im Gegensatz zu den meisten Lesern mag ich lange Sätze, obwohl sich Gelesenes besser einprägt, wenn Sätze nicht über mehrere Zeilen gehen.

 

…Uff. Wie es auch anders geht, siehst du im vorigen Absatz.

 

Zur Länge von Texten insgesamt:

Sag, was du sagen möchtest, und dann ist gut. An diese Regel musst du dich halten, wenn du auf Social Media oder einen Flyer textest. Klar, denn der Platz ist begrenzt. Daran solltest du aber ebenso denken, wenn du einen Beitrag auf der Website schreibst.

Moment, aber wegen der Suchmaschinenoptimierung,…wirfst du jetzt vielleicht ein. Nein, auch dann nicht! Oft liest man ja, dass die Texte lang und voller Keywords sein sollten, damit sie besser ranken. Das ist aber Asbach Uralt.

User werden ja von Google zu deiner Website oder deinem Blog geleitet in der Hoffnung, dort die Antwort zu finden, nach der sie suchen. Sie lesen die Infos, die sie brauchen. Hören aber auf zu lesen, wenn sie merken, dass du schwallerst. Und springen ab. Google merkt sich das und stuft deinen Content daraufhin als nicht so relevant ein – das wiederum schadet deinem Ranking.

Zieh deshalb den Text nicht unnötig in die Länge, sondern beende ihn, wenn du das Gefühl hast, dass alles gesagt ist.

 

5. Mach mal locker

Texte dürfen alles, nur nicht langweilen. Damit dir das nicht passiert, hier ein paar Ideen, die den Text ein bisschen aufmischen:

Provozier ruhig mal oder schreib was, womit keiner rechnet:

Bloggen ist doch für die Tonne.

Du kannst es ja im nächsten Satz wieder aufweichen ;-):

…wenn niemand deinen Content liest.

 

Kreiere lebendige Geschichten!

Also nicht:

Ich blogge regelmäßig.

Sondern:

In diesem Jahr habe ich 12 Beiträge veröffentlicht, dafür 200 Stunden an meinem Rechner rumgefreggelt, literweise Kaffee getrunken und bei jedem positiven Feedback einen kleinen Satz in meinem Stuhl gemacht.

 

Streue zwischendurch (rhetorische) Fragen ein:

Wie oft ist dir das schon passiert?

Bist du eher Team Facebook oder Team Instagram?

 

Weg mit dem Passiv. Es macht Texte dröge.

Also nicht:

Hier werden Tipps gegeben, um Texte besser zu formulieren

sondern

Ich gebe dir Tipps, um Texte besser zu formulieren

 

6. Sag es umgangssprachlich

Lesen sich deine Texte manchmal gestelzt, aber du kannst gar nicht so richtig sagen, warum?

Unnatürliche Texte passieren meist dann, wenn du dir eigentlich besondere Mühe geben willst und es dir wichtig ist, dass das, was du sagen willst, gut ankommt. Indem du es also genau richtig machen willst, machst du es falsch.

Du kannst deinen Text immer mit der Frage überprüfen:

Würde ich auch im direkten Gespräch so reden?

Nein? Dann solltest du dir die Sätze nochmal vornehmen.

Du musst Wörter nicht korrekt ausschreiben, wenn du nicht auch so sprichst:

Nicht

Jetzt sage ich dir einmal, wie du Texte anders formulieren kannst.

sondern

Jetzt sag ich dir mal, wie du Texte anders formulieren kannst.

 

Achte außerdem auf eine natürliche Satzstellung.

Also nicht

Gern schicke ich dir ein Angebot

Sondern

Ich schick dir dazu gern ein Angebot

Lustig übrigens: Manchmal sagen Kunden im Briefing zu mir, dass sie sich im „gehobenen Segment“ sehen und sich das auch in der Tonalität/ der Voice of Tone widerspiegeln soll. Also auch „gehobener Text“.

Das geht aber oft nach hinten los. Auch als High-End-Unternehmen kannst du so klingen, dass es sich nicht näselnd anhört. Denn das schreckt potentielle Kunden eher ab, sie werden nicht warm mit dir.

7. Und zum Schluss: Liegen lassen

So! Du hast deinen Text fertig geschrieben? Dann ist das Beste, was du jetzt tun kannst, ihn noch nicht rauszuschicken/zu veröffentlichen, sondern liegenzulassen. Schließ Word und widme dich einer anderen Sache. Mindestens 5 Minuten, vielleicht auch einen Tag, wenn du kannst.

Dann lies ihn dir erneut durch.

Durch den Abstand und den frischen Blick wirst du

  • Unstimmigkeiten entdecken,
  • Flüchtigkeitsfehler sofort sehen,
  • merken, dass noch etwas fehlt
  • und den gesamten Text nochmal neu bewerten.

 

Und dadurch kannst du deine Texte IMMER besser formulieren.

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