Als frei­be­ruf­li­che Tex­te­rin mach ich seit Jah­ren Social Media Mar­ke­ting und kann dir eini­ges über die Vor- und Nach­tei­le erzäh­len. Was du wis­sen soll­test, bevor du auf Insta & Co los­legst

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Kun­den! Wo kom­men sie her, wo wol­len sie hin, und wie fin­dest du wel­che? Oder bes­ser, wie fin­den sie dich? Klare Ant­wort für alle Solo-Selb­stän­di­gen und Unter­neh­men: Kommt drauf an, was du bist und ver­kaufst.

Ein paar Bei­spie­le:

  • Das Deli in mei­ner Stadt hat Gäste, weil es Lauf­kund­schaft gibt, es wei­ter­emp­foh­len wird und es die neue Spei­se­kar­te monat­lich auf Insta­gram pos­tet.
  • Ich habe Kun­den, weil sie mich online fin­den und weil ich wei­ter­emp­foh­len werde.
  • Der Hand­wer­ker, der mei­nen Rasen­mä­her repa­riert hat, hat Kun­den, weil er Mono­po­list in der Regi­on ist und ihm des­halb eine 200-Wör­ter-Web­sei­te reicht.

Wenn du aber bereits dar­über nach­denkst, was die Vor- und Nach­tei­le von Social-Media-Mar­ke­ting sein könn­ten, dann wahr­schein­lich aus gutem Grund. Viel­leicht sind deine Mit­be­wer­ber bereits da. Du möch­test mehr Reich­wei­te erschlie­ßen. Und du hast eh schon Accounts bei Xing, Lin­ke­dIn und Face­book. Also loten wir das mal aus.

Meine Anfänge bei Social Media

Ich bin seit 2017 selb­stän­dig und werde als Tex­te­rin von Kun­den aus dem gan­zen DACH-Raum gefun­den. Und zwar online. Als ich los­leg­te, ließ ich mir eine Web­site erstel­len, aber vor­erst ohne Blog. Außer­dem hatte ich noch mei­nen Account bei Xing. Das war quasi mein Star­ter­pa­ket.

Xing

Um es kurz zu machen: Über Xing kom­men nie Anfra­gen rein. Ich logge mich aber auch nie dort ein oder poste etwas. Mein Basis-Pro­fil hängt dort seit Jah­ren sta­tisch rum. Aber Kun­den, mit denen sich gera­de eine Zusam­men­ar­beit anbahnt, schau­en sich oft vor­her mein Pro­fil an (meist älte­re). Von daher gibt‘s auch kei­nen Grund, Xing zu löschen.

 

Lin­ke­dIn

Ähn­lich wie bei Xing: Ich habe dort ein Pro­fil, enga­gie­re mich aber nicht. Ab und zu schaue ich vor­bei, um nach ande­ren Netz­wer­kern zu gucken oder zu ver­fol­gen, was meine Kun­den da so pos­ten. Ich glau­be, hier akti­ver zu sein könn­te sich loh­nen. Aller­dings grätscht mir da ein ande­rer Fak­tor rein: Zeit. Dazu gleich mehr.

 

Face­book

Dort habe ich einen Account, aber nur, damit ich ihn mit Insta­gram kop­peln und Wer­bung schal­ten kann. Alles, was bei mir auf Face­book zu sehen ist, kommt von Insta­gram. Und das ist meine Social-Media-Platt­form Nr 1.

 

Insta­gram: erst high, dann low

Wie ich 2018 bei Insta­gram los­leg­te, kannst du hier nach­le­sen, dar­über habe ich schon mal gebloggt. Das Lus­ti­ge an dem Arti­kel ist, dass ich damit erfolg­reich für „Tex­ter Insta­gram“ ranke, aber gar nicht mehr so rich­tig hin­ter dem Arti­kel stehe. Denn die Vor- und Nach­tei­le von Social-Media-Mar­ke­ting beson­ders auf Insta­gram haben sich für mich etwas gedreht.

Lange Zeit hat Insta­gram super funk­tio­niert, was das Mar­ke­ting angeht. Auch wenn ich anfangs nicht so rich­tig wuss­te, was ich da über­haupt pos­ten soll. Aber Insta­gram ist lear­ning by doing: Irgend­wann hörte ich zum ers­ten Mal vom Prin­zip der Mehr­wert-Posts. Sprich, du gibst als Dienst­leis­ter por­ti­ons­wei­se dein Wis­sen her, um zu signa­li­sie­ren, dass du was kannst und um Kun­den anzu­zie­hen. Text-Tipps, mit ande­ren Wor­ten.

Gleich­zei­tig abon­nier­te ich Hash­tags wie #selb­stän­dig­ma­chen, #fema­le­on­line­busi­ness und sol­che Sachen, sodass der Algo­rith­mus lern­te mich zuzu­ord­nen.

Was oder wem zuzu­ord­nen? der Bubble.

Mit in der Bubble sein meine ich, dass ich auf Insta­gram aus­schließ­lich inter­agier­te mit

  • mei­ner Ziel­grup­pe,
  • Mitbewerbern/Kollegen (also ande­ren Tex­tern)
  • und Accounts, deren Ziel­grup­pe wie­der­um ich war.

Die also frei­be­ruf­li­chen Tex­tern wie mir Mehr­wert-Posts und Tipps aus­spiel­ten.

Der Fokus auf die Busi­ness-Coa­ches, die mir was erzäh­len woll­ten, führ­te dazu, dass ich dach­te:

Ich muss also mög­lichst drei‑, bes­ser fünf­mal die Woche was pos­ten und kom­men­tie­ren und liken und Sto­rys machen und Mehr­wert­mehr­wert­mehr­wert geben, Beto­nung dabei auf Mehr. Du hast seit 48 Stun­den nichts gepos­tet? Shame.

Der Fokus auf meine Ziel­grup­pe führ­te dazu, dass ich Anfra­gen bekam. Was ich super fand. Und also noch mehr inter­agier­te und wei­te­re Anfra­gen bekam.

Der Fokus auf die ande­ren Tex­ter, die alle gleich neben­an akqui­rier­ten, führ­te dazu, dass ich mich ver­glich. Was nie för­der­lich ist.

Viele User kopier­ten Inhal­te von der Kon­kur­renz, schick­ten unan­ge­for­der­te Kalt­ak­qui­se-Nach­rich­ten oder schrie­ben unhöf­li­che Kom­men­ta­re unter Posts.

Und täg­lich scroll­te ich durch mei­nen Feed und las sol­che Sachen:

Ohne Redak­ti­ons­plan pos­ten ist wie hung­rig ohne Ein­kaufs­lis­te ein­kau­fen gehen. Kanns­te machen, wird aber teuer.

Ich hab die­ses Jahr sechs­stel­lig ver­dient- und du kannst das auch!

Trau dich, dein Her­zens­busi­ness umzu­set­zen, ganz egal was ande­re sagen!

Unver­zeih­lich: 5 fata­le Feh­ler, die du bei der Kun­den­an­spra­che machst

Wenn du liebst, was du tust, musst du nie wie­der arbei­ten.

Truth Bomb: Warum du nicht so viel Umsatz machst wie du könn­test

Du bist super so wie du bist!!!

Wer immer in die Fuß­stap­fen ande­rer tritt, wird nie eige­ne hin­ter­las­sen.

 

Also vom Niveau her irgend­was zwi­schen Kalen­der­spruch-Brei, Click­bait und BILD-Zei­tungs-Head­line.

Das Pro­blem dabei ist:

Wenn jemand so einen Post bas­telt, bei Canva zum Bei­spiel, und das gra­fisch schick macht und einen Account hat mit vie­len Fol­lo­wern und Kom­men­ta­ren, und dann sagt: DU HÖR MAL, SO ISSES, dann ten­die­ren Leser dazu, sol­che Halb-Weis­hei­ten für bare Münze zu neh­men.

Einen Teil die­ses Con­tents nahm auch ich mir zu Her­zen, z. B. dass ich unbe­dingt regel­mä­ßig Mehr­wert pos­ten muss. Was zur Folge hatte, dass die Insta-Wolke stän­dig über mir schweb­te, egal was ich tat.

Wel­chen Tipp könn­te ich als nächs­tes geben?

Ist diese Situa­ti­on grad sto­ry­taug­lich?

Und das alles in Teil­zeit, also mit begrenz­ten Kapa­zi­tä­ten.

Die unerträgliche Seichtigkeit des Scheins

Insta­gram ist geni­al, jubel­ten der­weil ande­re Dienst­leis­ter, du kannst auf die­ser Platt­form so viel Reich­wei­te gewin­nen, und das kos­ten­los!

Kos­ten­los? Jein. Wenn die Wäh­rung Euro heißt viel­leicht. Aber wenn sie Zeit heißt, bezahlst du rich­tig viel. Außer­dem haben inzwi­schen zahl­rei­che Stu­di­en  bewie­sen, dass sich

  • der stän­di­ge Ver­gleich,
  • die Reiz­über­flu­tung
  • und der Zeit­auf­wand von Social Media

schäd­lich auf die Psy­che aus­wir­ken.

Lan­ger Rede kur­zer Sinn: Irgend­wann hatte ich keine Lust mehr auf Insta­gram. Bekam aber immer noch Anfra­gen rein. Gleich­zei­tig begann ich mei­nen Blog auf der Web­site zu star­ten, was für eine frei­be­ruf­li­che Tex­te­rin eigent­lich längst über­fäl­lig war.

Das half mir, unab­hän­gi­ger von Insta­gram zu wer­den, denn:

Jeder ein­zel­ne Blog­ar­ti­kel = Such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung = noch mehr Reich­wei­te.

Seit­dem kom­men auch mehr Kun­den über Goog­le und die Web­site rein. Zudem bin ich allein auf mei­nem Blog. Da ist kein ande­rer, der mir rein­funkt, dumm Tüch redet oder liket oder eben nicht – Unso­cial media at it’s best :-P.

Und jetzt?

Mein Insta­gram-Account ist wei­ter­hin prä­sent. Stand heute habe ich 3000 tolle, treue Fol­lower, von denen ich viele ken­nen- und schät­zen gelernt habe. Und das gibt man ja nicht so mal eben auf. Aber ich mach da jetzt ein­fach nicht mehr so viel und bin damit im Rei­nen. 

Was ich gelernt habe: In die­sem gan­zen Social-Media-Zir­kus ist es unver­zicht­bar, sei­nen eige­nen Gedan­ken und Vor­be­hal­ten zu trau­en.

Aber auch an die­sen Punkt muss man erst­mal kom­men.

Die Vor- und Nachteile von Social-Media-Marketing: Fazit

Vor­weg:

Social Media ist Typ­sa­che. Was mir schwer­fällt, kann für dich leicht sein. Viel­leicht bist du ja der gebo­re­ne Insta­gra­mer und fühlst dich dort pudel­wohl. 

Die Vor­tei­le von Social-Media-Mar­ke­ting:

  • Kun­den­ak­qui­se mög­lich
  • Zusätz­li­che Reich­wei­te zur Web­site als Basis
  • Koscht nix
  • Direk­te Inter­ak­ti­on und Feed­back mit/von Ziel­grup­pe mög­lich
  • Aus­tausch mit der eige­nen Bran­che

Die Nach­tei­le von Social-Media-Mar­ke­ting:

  • Zeit­in­ten­siv zu pfle­gen
  • Schwie­rig, neben dem eigent­li­chen Busi­ness mehr als zwei Platt­for­men zu bespa­ßen
  • Con­tent hält nicht so lange vor wie ein such­ma­schi­nen­op­ti­mier­ter Blog
  • Kann ver­un­si­chern
  • und ziem­lich stumpf und unzu­frie­den machen

Ich glau­be, ganz ohne Social Media geht es nicht, wenn du ver­kau­fen willst. Je nach­dem was du machst und wie viel Zeit du inves­tie­ren willst, emp­feh­le ich zusätz­lich zur Web­site als Basis min­des­tens einen Social-Media-Kanal. Und frei nach dem Prin­zip Trial and Error kannst du dann gucken, was für dich funk­tio­niert.

Haupt­sa­che, du lässt dir nicht rein­quat­schen :-D.