Vor ein paar Tagen war es mal wie­der soweit: „Bügel doch erst­mal den Feh­ler da aus“, schrieb mir jemand unter einen Post auf Insta­gram.

Derbst unchar­mant. Ich hasse sol­che Leute. Haben die nichts zu tun? Aller­dings hatte er inhalt­lich Recht. Da klatsch­ten auf der Folie zwei Wör­ter anein­an­der, und ich hatte das erst nach dem Hoch­la­den und vie­len Likes ent­deckt. Kor­ri­gie­ren unmög­lich. Blöd.

Sollten Texter das nicht besser können?

 

Dazu fällt mir immer die Post­kar­te aus Agen­tur­zei­ten ein, die eine Text­kol­le­gin an ihrem Mac hän­gen hatte: „Ich bin Krea­ti­ve, keine Lek­to­rin!“ Diese Kol­le­gin stampf­te ganze Kam­pa­gnen­kon­zep­te an einem Tag aus dem Boden, war wort­wit­zig und eine Exper­tin im Dia­log­mar­ke­ting. Trotz­dem but­ter­te sie regel­mä­ßig Feh­ler in ihre Texte.

Das fand aber nie­mand wei­ter schlimm. Denn in der Agen­tur war klar: Krea­ti­ve Skills sind etwas ande­res als Recht­schreib-Skills. Bevor ein Text gedruckt bzw. ver­öf­fent­licht wird, guckt ein exter­nes Lek­to­rat drauf. Das wuss­ten auch die Kun­den. Kei­ner der Tex­ter muss­te die Ver­ant­wor­tung für feh­ler­haf­te Texte tra­gen.

Wir Tex­ter muss­ten sehr oft Gut­schei­ne aus­for­mu­lie­ren, und es war ein Run­ning Gag, dass wir uns nie mer­ken konn­ten, ob es Gra­tis Packung, Gra­tis-Packung oder gra­tis Packung hei­ßen muss­te. Um ehr­lich zu sein, ich weiß es immer noch nicht und müss­te wie­der nach­schau­en.

Aber wenn ein Texter nicht für fehlerfreie Texte zu sorgen hat, was kannst du dann von ihm erwarten?

 

Dass er weiß, wie Texte ver­kau­fen. Dass er sich mit Ver­kaufs­psy­cho­lo­gie, (Dia­log-) Mar­ke­ting, Ziel­grup­pen und SEO aus­kennt, und dar­aus einen Text formt, der natür­lich mög­lichst feh­ler­frei ist. Aber nicht zu 100 Pro­zent. Das ist nicht sein Job, son­dern der eines Lek­tors bezie­hungs­wei­se Kor­rek­tors.

Ein Kor­rek­tor prüft Texte hin­sicht­lich Recht­schrei­bung, Gram­ma­tik, Typo­gra­fie und Inter­punk­ti­on. Und wenn er was fin­det, zeich­net er Feh­ler zur Kor­rek­tur an und schickt dir den Text zurück. Ein Lek­tor hin­ge­gen bezieht auch Sti­lis­ti­sches mit ein.

Oder er liest gleich ganze Roma­ne in Ver­la­gen gegen. Die Begrif­fe Lek­tor und Kor­rek­tor wer­den gern mal mit­ein­an­der ver­wech­selt, aber gemeint ist meis­tens, dass jemand „da noch­mal drü­ber­schaut“.

Und was, wenn doch mal Fehler durchflutschen?

 

Dann ist das zunächst mal sehr mensch­lich. Jeder macht Feh­ler. Ich mache Feh­ler. Immer die glei­chen (oder die­sel­ben?), fürch­te ich. Als Faust­re­gel gilt:

Je grö­ßer dein Unter­neh­men, desto eher wird abso­lu­te Feh­ler­lo­sig­keit erwar­tet. Bist du aber bei­spiels­wei­se Solo-Pre­neur und fabri­zierst einen Buch­sta­ben­dre­her in einem Insta­gram-Post – ja nun, so what.

Außer­dem: Wenn du Texte schreibst, mit denen du ver­kau­fen willst, kommt es nicht dar­auf an, ob du zu Feh­lern ten­dierst. Son­dern wie du damit umgehst.

Hier ein Satz, den ich neu­lich auf einer Web­site gese­hen habe:

In der Blog Kate­go­rie Kun­den­ak­qi­se war­ten Tips und Tricks rund um die Kun­den­ge­wi­nung als Free­lan­cen auf dich.

Viel­leicht ist der Ver­fas­ser ein­fach nicht so gut im Schrei­ben, viel­leicht ist er Leg­asthe­ni­ker, viel­leicht hatte er Zeit­druck. Alles gute Grün­de.

Aber:

Wenn ich mit mei­nen Tex­ten über­zeu­gen und bei poten­ti­el­len Kun­den den best­mög­li­chen Ein­druck machen will, dann sorge ich doch irgend­wie dafür, dass die Texte feh­ler­frei sind. Not­falls durch Bezah­lung eines Kor­rek­tors. Es gibt so viele frei­be­ruf­li­che Kor­rek­to­ren da drau­ßen, die das zeit­nah und zu fai­ren Prei­sen erle­di­gen.

Wenn die Texte eines Dienst­leis­ters nur so von Feh­lern wim­meln, dann ziehe ich dar­aus Rück­schlüs­se zur Zusam­men­ar­beit. Wie sorg­fäl­tig und gewis­sen­haft agiert wohl jemand, dem die eige­nen Texte und deren Wir­kung egal sind? Hat der denn kei­nen Respekt vor sei­nen Lesern?

Ich finde: Mal ein Feh­ler ist okay. Viele sind ein Grund, zurück zur Goog­le-Suche zu gehen.

Was du tun kannst, um Fehler in deinen Texten zu vermeiden:

 

Natür­lich gibt es da zuerst mal das klas­si­sche Vier-Augen-Prin­zip, du lässt also jemand ande­ren über dei­nen fer­ti­gen Text drü­ber­schau­en. Denn manch­mal sieht man den eige­nen Text bzw. Wald vor lau­ter Bäu­men nicht mehr.

Was du sonst noch machen kannst:

  • Die Recht­schreib­über­prü­fung von Word nut­zen
  • Tools wie www.rechtschreibpruefung24.de hin­zu­zie­hen
  • Wenn du ganz, ganz sicher­ge­hen willst: ein pro­fes­sio­nel­les Lek­to­rat enga­gie­ren

Selbst wenn du zu vie­len Feh­lern beim Schrei­ben neigst – du kannst mit die­sen Hil­fen ganz auto­di­dak­tisch dafür sor­gen, dass dir nichts durch­flutscht. Und deine Texte dann auch pro­fes­sio­nell wir­ken.

So. Jetzt bin ich mit dem Text hier fer­tig. Ich lasse ihn min­des­tens bis mor­gen unver­öf­fent­licht, und dann lese ich ihn noch­mal sehr gründ­lich durch, bevor ich ihn hoch­la­de. Auf dass er mög­lichst wenig Feh­ler ent­hal­ten möge ;-).

 

 

Smartphone mit Instragam Texten von Lena Instagram Account

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